Die Glocken
Hier können sie die Todtenweiser Glocken erklingen lassen.
Pfarrer Johann Baptist Baur (1796 – 1821) war vom Studium her dem letzten Abt und nachmaligen Pfarrer von Thierhaupten, Edmund Schmid, befreundet. So konnte er aus dem säkularisierten Kloster am 24. August 1812 die Glocke von 1540 erwerben. Sie hat die Bilder der Heiligen Maria, Petrus und Paulus und die Umschrift: “VT convocem plebem ad lavdandvm Devm, dns. Iohannes Rvmpfhart abbas me fieri voliut indivstria Cristo Hirz” Das heißt: “Damit ich das Volk zum Lobe Gottes zusammenrufe, hat mich Herr Abt Johannes Rumpfhart machen lassen durch Christoph Hirz”. Dabei das Wappen des Abtes. Der Glockengießer hieß also Christoph Hirz.
Unter Pfarrer Franz Xaver Gartner (1853 bis 1883) kamen 1871 drei neue Glocken von der Glockengießerei J. Hermann aus Memmingen hinzu.
Durch die Abnahme der Bronzeglocken im Ersten Weltkrieg (6. Juni 1917) wurden für die Pfarrei Todtenweis zur Ergänzung des Geläutes zwei Stahlgussglocken im April 1918 gekauft.
I. hat 620 kg Ton M
II. hat 340 kg Ton E
Die verbliebenen Bronzeglocken nach dem Ersten Weltkrieg waren die so genannte Thierhauptener Glocke und die St.-Ulrichs-Glocke. Die St.-Ulrichs-Glocke wurde 1911 von der Glockengießerei F. Hamm aus Augsburg gegossen.
Die Inschrift lautete “Gestiftet vom Darlehtensverein Todtenweis” und hatte das kleine Bild des hl. Ulrich. Diese Bronzeglocke hatte 930 kg und den Ton E. Die sehr wertvolle Thierhauptener Bronzeglocke wurde nach 1908 nach Todtenweis veräußert Diese Glocke wurde 1540 in der Glockengießerei Christoph Hirz gegossen. Sie hat 600 kg und den Ton G.
Da die Stahlgussglocken einen grellen, durchdringenden Ton hatten, wurde im Januar 1922 die Pfälzer Bronzeglocke von der Kirchenverwaltung Stetten/Pfalz gekauft. Diese Bronzeglocke war die so genannte Mittagsglocke und hatte ein Gewicht von 310 kg und Ton H. Gegossen wurde sie 1864 in Kaiserslautern. Ab 1922 bestand das Geläut wieder mit drei Bronzeglocken, sowie der kleineren Stahlgussglocke. Die große Stahlgussglocke wurde auf die Seite gestellt, wegen des grellen, durchdringenden Tones.
Am 3. Mai 1940 musste Pfarrer Alfred Volkert einen Meldebogen über die vorhandenen Bronzeglocken an das Landratsamt Aichach abgeben. Pfarrer Volkert berichtete in einem Brief an das hochwürdigste Bischöfliche Ordinariat Augsburg am 5. Mai 1942 über die Abnahme von zwei Bronzeglocken.
Am 21. Februar 1942 kam Kreishandwerksmeister Gerum von Aichach mit einem Zimmermannvorarbeiter zur Aufnahme der Glocken der hiesigen Kirche. Die alte Thierhauptener Glocke vom Jahre 1540 beließ er, wie er sagte, auf eigene Verantwortung und bis auf einen späteren zukünftigen Abruf. “Beschlagnahmt ist sie aber auch”.
Am 23. Februar 1942 kam die schriftliche Ankündigung der Glockenabnahme. Beauftragt zu Abnahme wurde der Zimmereibetrieb Karl Merk aus Aichach. Am Donnerstag, den 26. Februar 1942 vormittags um 10 Uhr kamen mit dem Auto des Fuhrunternehmers Hedorfer Axtbrunn, etwa vier Arbeiter und nahmen bis nachmittags 16 Uhr des gleichen Tages die Glocken ab.
Die große St.-Ulrichs-Glocke, gegossen 1911 mit dem Ton E und 930 kg schwer, hatte einen Durchmesser von 122 Zentimeter. Sie wurde für 2.400 Mark Friedenspreis gekauft.
Die Pfälzer Glocke mit dem Ton H, die so genannte Mittagsglocke war 310 kg schwer und hatte einen Durchmesser von 82 Zentimeter. Diese wurde von der Kirchenverwaltung Stetten/Pfalz für 800 Mark Friedenspreis gekauft. Die beiden Glocken wurden außen am Turm herabgelassen, wobei ein Schalllochpfeiler etwa zur Hälfte ausgehauen wurde. Die zusehenden Leute verhielten sich passiv.
Die Glocken wurden auf dem Lastwagen verladen und nachmittags 16 Uhr ging die Fahrt ins benachbarte Aindling, zur Abnahme der dortigen Glocken. Dann brachte man sie nach Aichach. Sie sollten dann nach Magdeburg, nach Aussage anderer nach Hamburg verladen worden sein.
Auf dem Turm zu Todtenweis hängt noch die alte Thierhauptener Glocke vom Jahre 1540 und zwei Stahlgussglocken, die im April 1918 gekauft wurden. Letztere haben einen grellen, durchdringenden Ton, doch besser wie nichts war es immerhin.
Somit hatte Todtenweis bis 1963 drei Glocken. Durch Ergänzung des Geläuts mit drei neuen Bronzeglocken waren mit der Thierhauptener Glocke wieder vier Bronzeglocken vorhanden, die bis heute ihren Klang ertönen lassen. Die beiden Stahlgussglocken sind im Turm oben gelagert.
Unter Pfarrer Karl Michler (1943 bis 1966) wurde 1963 wieder ein volles Geläut angeschafft. Die Glockengießerei Gebhard aus Kempten lieferte drei Bronzeglocken (1. Glocke 1050 kg und Ton e; 2. Glocke 432 kg und Ton a; 3. Glocke 299 kg und Ton h), die am 4. Juli 1963 geweiht worden sind. Zusammen mit der Thierhauptener Glocke von 1540 besteht das Todtenweiser Geläut jetzt wieder aus vier Glocken, die seit 1963 elektrisch geläutet werden. Die Stahlglocke von 1922 ist im Turm abgestellt. 1988 wurde die Glocke von 1540 umgehängt und mit einem neuen Schwengel versehen.
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Stahlglocke von 1922 abgestellt im Turm | Stahlglocke von 1918abgestellt im Turm |